Frontotemporale Demenz oder Pick-Krankheit
Die Frontotemporale Demenz, auch Pick-Krankheit oder Morbus Pick genannt, gehört zu den selteneren Formen der Demenz. Sie wird häufig mit psychischen Störungen verwechselt, weil sich viele Betroffene auffällig und unsozial verhalten, während ihr Gedächtnis weitgehend erhalten bleibt. Heilbar ist diese Krankheit nicht.
Viele Menschen setzen Demenz mit dem Verlust des Gedächtnisses gleich. Sich immer weniger merken zu können, ist aber vor allem eine Folge der Alzheimer-Krankheit. Viele seltenere Formen der Demenz äußern sich anders, darunter die Frontotemporale Demenz oder Pick-Krankheit. Weder fallen Betroffene anfangs dadurch auf, dass sie vergesslich werden, noch haben sie Probleme, sich zu orientieren. Vielmehr beobachten Verwandte, Freunde und Nachbarn, dass sie sich seltsam benehmen oder sich ihre Persönlichkeit stark verändert hat.
Hintergrund
Bei der Frontotemporalen Demenz sterben Nervenzellen zuerst hinter der Stirn und den Schläfen. Frontotemporal bedeutet so viel wie „vorne seitlich“. In den betroffenen Hirnregionen merken wir uns beispielsweise Benimmregeln. Dieses Wissen geht mit den Nervenzellen unter.
Besonderheiten der Frontotemporalen Demenz
Manche Menschen mit Frontotemporaler Demenz sind rast- und ruhelos, aggressiv und leicht reizbar. Andere ziehen sich zurück, werden stumpf und gleichgültig gegenüber Freunden und Verwandten und finden an nichts Freude. Die Betroffenen schätzen alltägliche Situationen oft falsch ein. Sie machen zum Beispiel unpassende oder peinliche Bemerkungen, die ihnen früher nicht über die Lippen gekommen wären. Manche witzeln im Bus lauthals über Fremde, andere beginnen zu stehlen. Darauf angesprochen, reagieren Menschen mit Frontotemporaler Demenz verblüfft oder empört – ihre Selbstkritik hat stark gelitten. Weitere mögliche Symptome sind Heißhunger und "Tics": Viele Betroffene wiederholen soeben Gehörtes wie ein Echo.
Oft erst viele Jahre später vermischen sich diese Erscheinungen mit Symptomen, die etwa für Alzheimer typisch sind. Im fortgeschrittenen Stadium verarmt die Sprache der Kranken und sie werden tatsächlich vergesslich. Häufig wird die Frontotemporale Demenz erst jetzt erkannt.
Diagnose der Frontotemporalen Demenz
In neuropsychologischen Tests lässt sich untersuchen, inwieweit Sprache, Verhalten, Gedächtnis und Orientierung eines Menschen seinem Alter und seinen früheren Fähigkeiten entsprechen. Sie kommen auch bei der Diagnose der Frontotemporalen Demenz zum Einsatz. Daneben zeigen moderne Diagnose-Verfahren wie oder CT, ob sich das Gewebe in Stirn- und Schläfenregionen des Gehirns verändert hat. MRT
Therapie der Frontotemporalen Demenz
Die Frontotemporale Demenz ist derzeit noch nicht heilbar. Die Symptome lassen sich aber lindern. Ärzte verschreiben dazu nicht nur Medikamente wie etwa . Sie empfehlen auch Antidepressivanicht medikamentöse Maßnahmen. Aggressiven Kranken hilft beispielsweise Sport dabei, sich zu kontrollieren. Betroffene, die sich zurückziehen und teilnahmslos wirken, sprechen häufig auf Musik-, Tanz- oder Kunsttherapie an.
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Frontotemporale Demenz oder Pick-Krankheit ist eine seltene Form der Demenz, die anders verläuft als die Alzheimer-Krankheit.
- Betroffene verhalten sich auffällig und unsozial.
- Erst im fortgeschrittenen Stadium ähnelt die Frontotemporale Demenz der Alzheimer-Krankheit.
- In der Therapie spielen nicht medikamentöse Maßnahmen eine große Rolle.
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