30.10.2019 | 16:22
Holländer
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Mein Schwiegermuttie hat Schwer Demenz, liegt nun seit 7 Wochen im Krankenhaus und bekommt hier auch Traubenzucker mittels Infusion. Sie hat das Essen (seit 4 Wochen) und Trinken (seit 9 Tagen (deswegen Traubenzuckertropf)) komplett eingestellt. Eine Perforation im 12Fingerdarm ist "Gestopft" worden welche festgestellt worden ist wegen enorme Blutdruckabfall.
Heute festgestelt das sie auch Gallesekret erbricht.
Sie hat seit Wochen Durchfall und der Arzt hat uns heute gesagt das wenn der Durchfal weg ist sie nach hause kommt. Ist natürlich schön, aber ohne was zu Essen und Trinken ist es eine frage der zeit das dies nach hinten los geht.
was machen wir nun? Sie will auch nicht mehr, und kann auch nicht mehr. Was ist Demenz für ein schwere Krankheit für Patient und Angehörige.
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31.10.2019 | 11:32
svenjasachweh
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Hallo Holländer,
besteht denn eine Aussicht darauf, dass Ihre Schwiegermutter wieder auf die Beine kommt? Sehen die Ärzte auch nur die geringste Chance auf Gesundung? Gibt es eine Patientenverfügung, d.h. hat Ihre Schwiegermutter sich Gedanken darüber gemacht, ob und unter welchen Umständen sie noch behandelt, wiederbelebt etc. werden möchte?
Ihr eigener Eindruck ist ja, dass Ihre Schwiegermutter nicht mehr leben WILL, und angesichts des geschwächten Körpers vielleicht auch wirklich nicht mehr kann.
Oftmals ist das Einstellen der Nahrungsaufnahme ein ziemlich eindeutiges Zeichen dafür, dass die Erkrankten in ihre letzte Lebensphase, bzw. in den Sterbeprozess eintreten. Wenn wir (bzw. die Ärzte) dann in wohlmeinender Absicht (weil wir an ihr hängen, sie lieben und den Gedanken nicht ertragen können, sie verhungern und verdursten zu lassen; weil Ärzte sich nicht unterlassene Hilfeleistung zuschulden kommen lassen wollen) Flüssigkeit und Nahrung zuführen, verlängert das zwar möglicherweise das Leben, aber eben auch das Leiden und eventuell den Sterbeprozess des Erkrankten. Hier wäre es hilfreich, wenn Sie sich Rat von einem erfahrenen Palliativ-Mediziner oder einer palliativ ausgebildeten Pflegekraft holen könnten. Gäbe es in Ihrer Stadt Angebote von Pflegediensten, die sich auf die ambulante Versorgung und Betreuung Sterbender spezialisiert haben? Möglicherweise käme auch die Verlegung in ein Hospiz in Betracht? Dort würde Ihre Schwiegermutter in einer ruhigen, friedliche Atmosphäre von speziell dafür ausgebildeten Fachkräften so versorgt, dass sie weder Durst, noch Hunger und Schmerzen spüren muss.
Sicher gibt es in Ihrer Klinik jemanden, der Rat und Hilfe für die Zeit nach der Krankenhaus-Entlassung geben kann (oft Überleitungspflege oder Entlassungsmanagement genannt) - Ihnen erklärt, welche Möglichkeiten es vor Ort gibt.
Wenn Ihre Schwiegermutter jetzt zu Ihnen nach Hause und kurz darauf, weil Sie die Situation als medizinische Laien alleine nicht bewältigen können, wieder in eine Klinik verlegt werden müsste, sind am Ende alle noch traumatisierter und unglücklicher...
Viel Kraft und hilfreiche Ratgeber wünscht Ihnen
S. Sachweh
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