Die Strategie

Das Bild zeigt die Vorderseite der Broschüre "Nationale Demenzstrategie".

Viele Menschen in Deutschland leben länger und mit höherer Lebensqualität im Alter als jemals zuvor. Dieser Erfolg moderner Gesellschaften bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich – eine der größten ist Demenz.

Derzeit sind in Deutschland etwa 1,8 Millionen Menschen von einer Demenz betroffen. Die Zahl der Betroffenen und der dadurch belasteten Familien nimmt stark zu. Menschen mit Demenz zu versorgen und ihre gesellschaftliche Teilhabe zu sichern, stellt vor dem Hintergrund des demografischen Wandels eine immer größere Herausforderung für unser Gesundheits- und Sozialwesen dar.

Weil Demenz alle Lebensbereiche betrifft, muss die Unterstützung der Betroffenen und ihrer Familien von vielen Akteuren auf unterschiedlichen Ebenen der Gesellschaft, des öffentlichen Lebens, des Sozial- und Gesundheitssystems gesichert werden. Hier setzt die Nationale Demenzstrategie an.

Ihr Ziel ist, die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen in allen Lebensbereichen nachhaltig zu verbessern. Dazu soll der Blick insbesondere auf die Maßnahmen gerichtet werden, die für die Alltagsgestaltung und die gesundheitliche und pflegerische Versorgung von Menschen mit Demenz vor Ort von Bedeutung sind.

Vier Handlungsfelder wurden definiert:

  1. Strukturen zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Demenz an ihrem Lebensort aus- und aufbauen
  2. Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen unterstützen
  3. Die medizinische und pflegerische Versorgung von Menschen mit Demenz weiterentwickeln
  4. Exzellente Forschung zu Demenz fördern

In den Handlungsfeldern wurden langfristig und verbindlich circa 160 Maßnahmen vereinbart. Dazu gehören:

  • Vor-Ort-Netzwerke: In lokalen Netzwerken entstehen Angebote der Beratung, Begleitung und Unterstützung Betroffener und Angehörige. Ziel ist, bundesweit Netzwerke auf regionaler Ebene zu schaffen, unter anderem durch die Förderung von „Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz“.
  • Zusätzlich wird der Ausbau regionaler (Demenz-)Netzwerke zur besseren Vernetzung der an der pflegerischen Versorgung beteiligten Akteure gesteigert und intensiviert. Die hierfür vorgesehenen Mittel aus der Sozialen Pflegeversicherung sollen deutlich erhöht werden.
  • Sensibilisierungskampagne: Um auf die Möglichkeiten aufmerksam zu machen, sich zum Thema Demenz einzubringen, soll eine bundesweite Kampagne aufklären und zum Engagement aufrufen. Zum Beispiel kann man sich als „Demenz Partner“ schulen lassen oder in Vereinen und Unternehmen helfen, die Möglichkeiten der Teilhabe für Menschen mit Demenz zu verbessern.
  • Begleitung und Beratung: Nach der Diagnose einer Demenz sind die meisten Betroffenen überfordert. Professionelle und ehrenamtliche Unterstützungs- und Beratungsangebote werden daher – gerade für diese schwierige erste Phase – ausgebaut.
  • Netzwerke “Pflege und Beruf”: Angehörige von Menschen mit Demenz stellt die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf vor besondere Herausforderungen. Deshalb sollen Unternehmen, Kommunen und pflegende Angehörige Strategien entwickeln und Netzwerke knüpfen. Zur fachlichen Unterstützung soll das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eine „Regiestelle“ auf Bundesebene einrichten.
  • Gesundheitsförderung für pflegende Angehörige: Menschen mit Demenz bringen pflegende Angehörige immer wieder an ihre Belastungsgrenzen. Gesundheits- und Präventionsprogramme für pflegende Angehörige sollen deshalb weiter etabliert und verbessert werden; ein neues Förderprogramm wird geprüft.
  • Abgestimmte Abläufe in der Versorgung: Wenn jemand mit einer Demenz lebt, müssen alle Versorgungs- und Unterstützungsbereiche ineinandergreifen. Ärzte, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und weitere Beteiligte werden ihre Zusammenarbeit in einem „Versorgungspfad“ klarer beschreiben und das Schnittstellenmanagement optimieren.
  • Demenzsensible Krankenhäuser: Eine demenzsensible Gestaltung der Arbeitsprozesse und qualifiziertes Personal erleichtern unvermeidbare Krankenhausaufenthalte für Patientinnen und Patienten mit Demenz. Deren Bedürfnisse sollen auch bei der räumlichen Gestaltung von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen berücksichtigt werden.
  • Forschung zur Demenz: Forschung kann unser Verständnis für die Ursachen von demenziellen Erkrankungen sowie für die Behandlung und Versorgung verbessern. Deshalb werden die Vernetzung verschiedener Forschungsinstitutionen und -bereiche gefördert und der Zugang zu Daten für Forschungszwecke erleichtert. Von zentraler Bedeutung ist, wissenschaftliche Erkenntnisse besser in die Praxis übertragen zu können.

Weitere Informationen zur Nationalen Demenzstrategie und zum Umsetzungsprozess finden Sie hier.