Verbraucherzentrale

Etwa jeder zweite Mensch wird im Laufe seines Lebens pflegebedürftig. In Deutschland sind aktuell knapp fünf Millionen Menschen pflegebedürftig, Tendenz steigend.

Pflegebedürftigkeit stellt sowohl die Betroffenen wie auch (pflegende) Angehörige vor immense Herausforderungen. Viele Entscheidungen müssen getroffen werden, etwa wer die Pflege übernimmt, ob Umbauten in der Wohnung oder im Haus vorgenommen werden müssen oder ob sogar ein Umzug ins Heim ratsam ist. Diverse Leistungsanträge müssen zeitnah gestellt und Verträge mit Anbietern von Pflegeleistungen, zum Beispiel mit einem ambulanten Pflegedienst oder einem Pflegeheim geschlossen werden. Das kostet nicht nur Zeit, sondern belastet emotional, da oft schnell gehandelt werden muss und wenig Zeit für eine intensive Recherche besteht.

Wozu brauche ich eine Pflegerechtsberatung?

Mit Eintritt von Pflegebedürftigkeit ist ein breites Spektrum an Beratungsbedürfnissen für Pflegebedürftige wie für (pflegende) Angehörige verbunden. Pflegekassen und Pflegestützpunkte bieten dabei eine klassische Beratung zu den vorhandenen Leistungsangeboten der Sozialen Pflegeversicherung an.

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Die Leistungsgestaltung in der Pflegeversicherung ist aber über die Jahre immer komplexer und die Bedürfnisse und sozialen Gegebenheiten der Betroffenen vielfältiger geworden. Neben einer Demenzberatung, Sozialhilferechtsberatung oder Beratung zu medizinischen Maßnahmen sollte besonderes Augenmerk auf die sogenannte Pflegerechtsberatung gelegt werden.

Die Pflegerechtsberatung wird zum Beispiel relevant, wenn ein Pflegegrad nicht genehmigt wird oder Leistungen von der Pflegekasse, zum Beispiel Pflegehilfsmittel, versagt werden. Hier kann die Pflegerechtsberatung die Betroffenen bei notwendigen Widerspruchsverfahren mit den Pflegekassen rechtlich begleiten.

Verbraucherzentralen bieten ein vielfältiges Beratungsangebot an

Die Verbraucherzentralen in den 16 Bundesländern bieten Beratung und Information zu Fragen des Verbraucherschutzes, helfen bei Rechtsproblemen und vertreten die Interessen der Verbraucher auf Landesebene.

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In vielen Bundesländern bieten die Verbraucherzentralen darüber hinaus eine kostengünstige und qualitativ hochwertige Pflegerechtsberatung an. Dies geschieht zumeist telefonisch oder schriftlich.

Das Angebot umfasst Information und Beratung zu allen Fragen rund um die Pflegeversicherung, zum Beispiel:

  • Leistungen der Pflegeversicherung, wie Pflegegeldzahlung, Kurzzeitpflege, Verhinderungspflege und Entlastungsleistungen,
  • rechtliche Beratung bei der Pflegegradbeantragung, einschließlich der Unterstützung im Widerspruchsverfahren,
  • Beratung bei der Inanspruchnahme von Hilfen rund um die Uhr durch ausländische Haushaltshilfen,
  • Prüfung und Beratung zu Verträgen und Abrechnungen mit ambulanten Pflegediensten und stationären Einrichtungen,
  • Beratung zu Leistungsmängeln oder Entgelterhöhung bei ambulanten Pflegediensten oder Pflegeheimen.

Pflegende Angehörige können sich ebenso beraten lassen, etwa zu

  • Fragen der finanziellen Absicherung während der Pflegezeit,
  • Angebot an Unterstützungsleistungen durch die Pflegekasse,
  • Ansprüche gegenüber dem Arbeitgeber, der Renten- oder Unfallversicherung.  

Speziell in Nordrhein-Westfalen können Verbraucher im Informationsportal „Pflegewegweiser NRW“, ein Angebot der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, je nach Beratungsanlass nach passenden Beratungsstellen in ihrer Umgebung suchen.

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Ratgeber und Informationen im Internet runden das Angebot ab

Pflegebedürftigkeit beginnt oft schleichend, manchmal jedoch auch von einem Moment zum anderen. Um sich gegebenenfalls auch schon vorbeugend auf diese Situation vorzubereiten beziehungswiese als Leselektüre für zwischendurch, bieten die Verbraucherzentralen diverse kostenfreie Informationsangebote im Internet an.

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Zusätzlich runden Ratgeber zu den folgenden Pflegethemen das Angebot ab:

  • Handbuch Pflege
  • Ausländische Haushalts- und Betreuungskräfte in Privathaushalten
  • Das Pflegegutachten
  • Das Vorsorge-Handbuch
  • Patientenverfügung
  • Pflege zu Hause
  • Pflegefall – was tun?
  • Ratgeber Demenz

Ausgewählte Ratgeber erhält man vor Ort in den Beratungsstellen. Telefonisch, per Fax oder im Online-Shop können Sie diese hier bestellen.