Jochen Gust Austrocknung erkennen: Worauf Sie bei Menschen mit Demenz achten sollten

Gerade bei älteren Menschen, und besonders bei Demenz, kann es passieren, dass das Trinken einfach „vergessen“ wird. Allgemein lässt das Durstempfinden im Alter nach. Menschen mit Demenz können Getränke nicht mehr als solche ohne Unterstützung erkennen oder lehnen sie sogar ab. Gerade bei Sommertemperaturen entstehen dadurch Risiken. Die Folgen können ernst sein: der Körper trocknet langsam aus, ohne dass es sofort bemerkt wird. Und genau das macht es so gefährlich.

Es gibt jedoch einige typische Anzeichen, auf die Sie als Angehörige achten können:

  • Wirkt der Mensch mit Demenz plötzlich sehr müde oder ungewöhnlich verwirrt?
  • Bewegt sich die Betroffene Person nur noch wenig?
  • Hat er beziehungsweise sie einen trockenen Mund?
  • Wirkt die Haut schlaff?
  • Sind die Augen eingefallen?
  • Ist der Urin sehr dunkel?
  • Trinkt der Mensch mit Demenz über längere Zeit auffällig wenig oder verweigert Getränke häufig?

Tückisch bleibt, dass es bei Menschen mit fortgeschrittener Demenz besonders schwierig ist, solche Veränderungen richtig einzuordnen. Was wie ein „typischer Demenztag“ aussieht – Apathie, Schwäche, Verwirrung – kann in Wahrheit ein Hilferuf des Körpers sein. Deshalb ist es wichtig, genau hinzuschauen und Veränderungen ernst zu nehmen – gerade auch im Sommer.

Versuchen Sie, das Trinken angenehm zu gestalten: 

  • Bieten Sie Lieblingsgetränke an
  • Servieren Sie kleine Mengen in vertrauten Tassen
  • Schaffen Sie Rituale, wie ein Tee am Nachmittag
  • Eine „wasserreiche“ Ernährung, zum Beispiel mit Suppen, Obst, Pudding oder Joghurt tragen zur Flüssigkeitszufuhr bei.

Wenn Sie merken, dass sich der Zustand trotz Ihrer Bemühungen nicht bessert oder die Trinkmenge allgemein bedenklich ist, zögern Sie nicht den behandelnden Hausarzt beziehungsweise die behandelnde Hausärztin anzusprechen. Informieren Sie unbedingt auch einen vorhandenen Pflegedienst. Auch Mitarbeiter von Betreuungsdiensten oder Unterstützer via Nachbarschaftshilfe können für die Thematik durch Sie sensibilisiert werden. Bitte Sie diese bei Besuchen verstärkt auf die Flüssigkeitsaufnahme zu achten. 

Wichtig: Austrocknung kommt oft schleichend – aber mit Ihrem aufmerksamen Blick können Sie viel dazu beitragen, dass es gar nicht so weit kommt. Weitere Informationen finden Sie im Wegweiser Demenz in der Rubrik Ernährung. 

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