Jochen Gust Haben Sie schon ein Geschenk?

Alljährlich zur Weihnachtszeit kommt die Frage auf, was man einem Menschen mit weit fortgeschrittener Demenz schenken könne. Das Beste ist stets, ihn selbst nach einem Wunsch zu fragen und den nächststehenden Angehörigen ins Boot zu holen. Was gefällt ihm, was braucht er?

Viele Menschen machen sich viele Gedanken darum, was „das Richtige“ sein könnte. Heraus kommen oft praktische Dinge, wie zum Beispiel eine Wärmflasche oder Nesteldecken. Ein Aspekt den der Schenker mitbedenken sollte ist stets das Thema Sicherheit. Für Wärmflaschen gibt es Sicherheitsverschlüsse die verhindern, dass sie versehentlich geöffnet werden können und das heiße Wasser ungewollt austritt. Bei Nesteldecken sollten die Schenkenden sie selbst vor dem Schenken ordentlich benutzen um zu schauen, dass wirklich nichts lose ist und gegebenenfalls mit Nadel und Faden nachgearbeitet werden muss. Dies nur als Beispiele, dass bei fortgeschrittener Demenz auch daran gedacht werden muss, dass etwas nicht bestimmungsgemäß gebraucht werden könnte oder es sich empfiehlt auszuprobieren, ob es so sicher ist wie gedacht.

Werde ich gefragt, ob ich eine Geschenkidee habe ist meine erste Idee jedoch kein Gegenstand, gerade wenn der Fragesteller selbst nicht pflegender Angehöriger ist: schenken Sie Zeit. Zeit, die Sie mit Betroffenen verbringen. Zeit, die schöne Momente schenkt, ohne auf eine Erinnerung daran zu hoffen. Ihr Zeitgeschenk kann auch unglaublich wertvoll gerade für die pflegenden und betreuenden Angehörigen sein, die die vielfältigen Herausforderungen im Alltag für und mit den Betroffenen meistern. Ihr Zeitgeschenk bedeutet dann idealerweise auch Entlastung.

Wenn Sie also unbedingt etwas in Händen halten wollen: basteln Sie einen Zeitgutschein und bescheren Sie so Betroffene und pflegende Angehörige mit etwas stets Kostbarem, nicht nur um die Feiertage herum.