Jochen Gust Musik gezielt nutzen

Studien belegen die Wirkung von Musik in der Arbeit mit Menschen mit Demenz. So lassen sich mit Hilfe von Musiktherapie unter anderem Unruhe, Rastlosigkeit und Ängste bei den Betroffenen mindern. Musik ist ein starker Stimmungsträger und kann großen Einfluss auf die Atmosphäre nehmen.

Ebenso wie beim Fernsehen gibt es jedoch einige grundsätzliche Dinge zu beachten. Denn Musik kann auch störend empfunden werden, als Lärm, unangenehm werden. Menschen mit Demenz haben im Verlauf der Erkrankung manchmal nicht mehr die Möglichkeit, selbst Einfluss darauf zu nehmen wann und welche Musik sie hören, können die Richtung aus der sie kommt nicht identifizieren oder die Lautstärke regulieren. Moderne mp3-Player, Stereoanlagen oder Geräte mit denen Musik abgespielt werden kann, sind für sie oft nicht bedienbar.

5 Tipps für den Umgang mit Musik für und bei Menschen mit Demenz:

  • Lernen Sie die Musikbiographie des Menschen mit Demenz kennen. Notieren Sie (frühzeitig) was er gerne hört oder gehört hat; möglichst sogar in verschiedenen Lebensabschnitten.
  • Beachten Sie, dass der Musikgeschmack sich ändern kann. Wenn Sie Musik einschalten, achten Sie auf die Reaktion des Betroffenen. Ist eine verbale Verständigung nicht mehr adäquat möglich, kann der Versuch aufzustehen und den Raum zu verlassen oder das Schließen der Augen ein Versuch sein, der Musik zu entkommen.
  • Musik wirkt auf die Stimmung. Gerade im fortgeschrittenen Stadium einer Demenz sollten Sie bei der Auswahl der Musik überlegen, ob es eher anregende (aktivierende) Lieder sein sollten, oder beruhigende (entspannende) Klänge angezeigt sind.
  • Ausprobieren und wechseln. Bemerken Sie eine negative Reaktion, erzwingen sie kein „zu Ende hören“. Schalten Sie die Musik aus oder wechseln Sie den Musikstil, gegebenenfalls auch die Lautstärke.
  • Achten Sie auf die Zeit. Niemand wird gerne dauerbeschallt. Kann der Betroffene die Musik nicht selbst ein- oder ausschalten, achten Sie auf eine zeitliche Begrenzung und seine Reaktionen ganz besonders. Eine Dauerbeschallung, auch mit der Lieblingsmusik, wird irgendwann zu unangenehmen Lärm.

Musik als starker Stimmungsträger eignet sich hervorragend, Menschen mit Demenz zu erreichen. Jedoch muss mit dem Fortschreiten der Demenz diese zunehmend bewusst eingesetzt werden und sensibel auf die Reaktionen der Betroffenen geachtet werden. Dann steht dem Musikgenuss auch nichts im Wege.