Jochen Gust Pulver, Kapseln, kleine Pillen: Nahrungsergänzungsmittel

Es scheint attraktiv, mit der Einnahme einer kleinen Tablette oder eines besonderen Drinks alltägliche Ernährungssünden „ausgleichen“ zu können. Das Vitaminextra hier, eine Extraportion Spurenelemente und Mineralien dort. Rund zwei Milliarden Euro werden in Deutschland jährlich für Nahrungsergänzungsmittel ausgegeben. Von der Drogerie, über die Apotheken bis zum Internetshop, das Angebot ist riesig und allgegenwärtig.


Demenz als Werbeargument
Die verschiedenen Demenzformen werden immer häufiger offen oder verklausuliert dabei zum Verkaufsargument. Mal ist von geistiger Fitness die Rede, mal vom Ausgleich kognitiver Leistungseinbußen. Und natürlich wird jede Menge „Schutz“ versprochen – also der Kauf zur Vorbeugung auch angeraten.

Bei einer ausgewogenen, gesunden Ernährung haben Menschen in der Regel keinen Bedarf an Nahrungsergänzungsmitteln. Das ändert sich auch nicht plötzlich mit einer Demenz. Wenn sich Menschen mit Demenz selbst nicht mehr hinreichend versorgen, könnten sie Unterstützungsbedarf beim Thema Ernährung entwickeln. Es bleibt aber fraglich und umstritten, ob es einer Unterstützung durch Nahrungsergänzungsmitteln bedarf oder vielmehr dafür gesorgt werden muss, dass eine gesunde, ausgewogene Ernährung gewährleistet wird. Die einzelnen Demenzformen – und die Furcht davor – sind auch ein Markt geworden. Ob Ratgeber, Internetseite oder Lifestyleproduktberater – zunehmend geraten Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen in den Fokus der Verkäuferinnen und Verkäufer.


Lassen Sie sich beraten
So umstritten es ist, ob die versprochenen Effekte der Nahrungsergänzungsmittel überhaupt vorhanden sind: Eine Einnahme kann durchaus ernsthafte Folgen nach sich ziehen. Zum Beispiel wenn die Wirkung von Medikamenten beeinflusst wird. Hinzu kommt, dass die Kapseln und Pulver nicht gerade billig sind und eine erhebliche finanzielle Mehrbelastung auf Dauer bedeuten können.

Auf den Seiten der Verbraucherzentrale können Sie sich über die angebotenen Mittel informieren, ohne von Werbeversprechen beeinflusst zu werden. Halten Sie grundsätzlich vor dem Kauf und der Einnahme Rücksprache mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt. Er oder sie wird Sie im Hinblick darauf beraten, ob es notwendig ist die Ernährung individuell um einen besonderen Bestandteil zu ergänzen.  

Nähere Informationen zum Themenbereich Ernährung finden Sie im „Wegweiser Demenz“.