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IQ - Wissenschaft und Forschung
Podcastfolge "Jung und dement - Der lange Weg zur Diagnose"
In der Podcastepisode "Jung und dement - Der lange Weg zur Diagnose" geht die Moderatorin Marisa Gierlinger mit verschiedenen Gästen auf die zweithäufigste Demenzform, die Frontotemporale Demenz, ein.
Angehörige berichten von ihren Erlebnissen mit der Frontotemporalen Demenz bei nahen Familienmitgliedern. Zeljko Uzelac, Neurologe am Uniklinikum Ulm, erläutert die Symptome der Demenzform und die unterschiedliche Wahrnehmung der Demenzform durch Angehörige und Betroffene. Zudem führt er aus, warum häufig Fehldiagnosen gestellt werden. Abschließend wird die Relevanz von frühzeitiger Unterstützung für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen dargestellt.
Zusätzliche Informationen finden Sie auf der Seite "Weitere Demenzformen" im Wegweiser Demenz.
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Jochen Gust
Änderungen in der Pflegeversicherung zum Jahresbeginn
Am 1. Januar 2025 sind in Deutschland bedeutende Änderungen in der Pflegeversicherung in Kraft getreten. Diese betreffen sowohl Pflegebedürftige als auch ihre Angehörigen. Eine bedeutende Neuerung ist die Anhebung der finanziellen Leistungen der Pflegeversicherung um 4,5 Prozent, um den steigenden Pflegekosten Rechnung zu tragen.
Die Veränderungen hat die Verbraucherzentrale hier übersichtlich zusammengefasst. Umfangreiche Informationen finden Sie auch im Wegweiser Demenz im Themenbereich "Soziale Pflegeversicherung". Ihre Fragen beantwortet das Expertenteam im kostenfreien Forum Gesetzliche Leistungen.
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Jochen Gust
Tipps, worauf Sie vor und während der Weihnachtszeit achten sollten
Die Adventszeit bietet eine wunderbare Gelegenheit, mit einem Menschen mit Demenz schöne Momente zu erleben und vertraute Rituale aufleben zu lassen. Mit liebevoller Unterstützung, Rücksicht auf alte Rituale und einem aufmerksamen Blick auf mögliche Gefahrenquellen kann die Adventszeit für alle zu einer besonderen und stressfreien Zeit werden.
Häufig werden durch bekannte Lieder, Gerüche und Geschmäcker positive Erinnerungen geweckt. So können klassische Gerüche wie Zimt und Vanille oder bekannte Weihnachtslieder Erinnerungen an frühere Weihnachtszeiten hervorrufen und für schöne Gespräche sorgen. Auch Fotos von früheren Weihnachtsfeiern helfen dabei.
Jedoch kann die Vorweihnachtszeit auch Gefahren heraufbeschwören. Deshalb haben wir einige Punkte zusammengestellt, die Sie unbedingt beachten sollten:
Vorsicht bei offenen Flammen: Kerzen sind stimmungsvolle Lichter, aber auch eine Gefahrenquelle. Elektrische Kerzen und LED-Lichter sind sicherer und wirken oft genauso gemütlich.
Stolperfallen beseitigen: Durch Dekorationen, wie kleine Weihnachtsfiguren oder Kabel für Lichterketten, entstehen oft Stolperfallen. Eine sichere Raumgestaltung ohne Hindernisse hilft, das Unfallrisiko zu verringern.
Vorsicht bei Lebensmittel-Nachbildungen: Menschen mit Demenz können versuchen, den verzehrbar wirkenden Raumschmuck zu essen. Dabei können sie sich ernsthafte Verletzungen oder Vergiftungen zuziehen. Verzichten Sie daher bei fortgeschrittener Demenz auf Dekoration, die mit Lebensmitteln verwechselt werden könnte.
Achten Sie zudem auf die Reaktion. Es kommt vor, dass Betroffene äußerst sensibel auf Veränderungen in ihrer gewohnten Umgebung reagieren. Desorientierung und Verwirrung können die Folge sein. Setzen Sie Dekoration daher gemeinsam und bewusst ein und verzichten Sie zum Beispiel im Schlafzimmer völlig darauf.
Die Adventszeit bringt viele schöne Momente mit sich: festliche Lichter, adventliche Düfte und Traditionen, welche die kalten Tage erwärmen. Gehen Sie dabei jedoch auch achtsam mit sich selbst um. Stress, Hektik und perfektionistischer Druck können nicht nur Ihnen zu schaffen machen, sondern sich auch auf Menschen mit Demenz übertragen.
Ihnen eine schöne Weihnachtszeit.
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Jochen Gust
Gemeinsam schöne Momente erleben: auf dem Weihnachtsmarkt
Weihnachtsmärkte sind für viele Menschen der Glanzpunkt der Vorweihnachtszeit: der Duft von gebrannten Mandeln, die funkelnden Lichter und die fröhliche Atmosphäre schaffen besondere Momente. Für Menschen mit Demenz kann ein solcher Besuch jedoch durchaus eine Herausforderung sein. Mit der richtigen Vorbereitung und einfühlsamem Vorgehen kann der Ausflug dennoch zu einem schönen Erlebnis werden – für alle Beteiligten. Wir haben einige Tipps für Sie zusammengestellt:
Wählen Sie einen ruhigeren Zeitpunkt, zum Beispiel am Vormittag oder an einem Wochentag. Dichtes Gedränge auf einem überfüllten Markt können Überforderung und Stress auslösen. Bevorzugen Sie einen regionalen, überschaubaren Weihnachtsmarkt gegenüber einem großen mit überregionalen Gästen. Informieren Sie sich im Vorfeld über Rückzugsmöglichkeiten für Pausen, zum Beispiel geöffnete Cafés in Seitenstraßen. Gehen Sie langsam über den Markt und geben Sie Betroffenen dabei die Zeit, um alle Eindrücke zu verarbeiten.
Sorgen Sie für angemessene Kleidung: Warme Jacken, Mützen und Handschuhe schützen vor Kälte. Bequeme Schuhe sind ebenfalls wichtig, da längeres Stehen oder Gehen anstrengend sein können.Menschen mit Demenz können auf ungewohnte Situationen mit verstärkter Verwirrtheit und Desorientierung reagieren. Beugen Sie insbesondere dem Fall vor, dass Sie sich in der Menge verlieren. Es ist daher sinnvoll, einen Zettel mit Kontaktdaten in die Jackentasche zu stecken und den Akkustand eines eventuell vorhandenen Mobiltelefons zu prüfen. Sowohl Sie als auch der Betroffene sollten helle oder auffällige Kleidung tragen, damit Sie sich im Gedränge nicht aus den Augen verlieren.
Ein warmes Getränk oder ein Stück Lebkuchen kann schöne Momente schaffen. Verzichten Sie jedoch auf Hektik und entscheiden Sie gemeinsam, welche Stände Sie besuchen möchten. Für viele Menschen mit Demenz sind vertraute Gerüche oder Melodien ein Anker. Ein Stand mit Weihnachtsliedern oder bekannte Düfte können Erinnerungen wecken und Freude bereiten. Wenn Unruhe oder Erschöpfung aufkommen, scheuen Sie sich nicht, den Ausflug vorzeitig abzubrechen. Bedenken Sie auch, dass der Rückweg – zum Beispiel bis zum Parkplatz – noch bewältigt werden muss. Manchmal reichen schon kurze Eindrücke aus, um ein schönes Erlebnis zu schaffen.
Mit guter Vorbereitung und Rücksichtnahme kann der Besuch eines Weihnachtsmarkts für Menschen mit Demenz und ihre Begleitung ein bereicherndes Erlebnis sein. Der Schlüssel liegt darin, Stress zu minimieren und auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen. Genießen Sie die gemeinsame Zeit und die festliche Atmosphäre – ohne Druck und in Ihrem eigenen Tempo.
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Birgit Spengemann
Krankenbeförderung zum Arzt
Taxifahrten zum Arzt können von der Arztpraxis verordnet werden, wenn dies medizinisch notwendig ist. Die Krankenkasse übernimmt dann die Fahrtkosten. Die versicherte Person muss eine Zuzahlung leisten, es sei denn, sie ist von der Zuzahlung befreit. Früher mussten diese Fahrten, bis auf wenige Ausnahmen, grundsätzlich vorher von der Krankenkasse genehmigt werden. Später wurden dann die Dauergenehmigungen eingeführt, die in der Regel für ein Jahr ausgestellt wurden, um den Aufwand, auch für die Patienten und Patientinnen zu verringern.
Seit dem 1. Juli 2020 gibt es eine zusätzliche Erleichterung für Menschen, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Diese benötigen keine vorherige Genehmigung mehr, wenn sie eine Krankenbeförderung (in der Regel Taxifahrten) in Anspruch nehmen möchten. Das ist der Fall, wenn die betroffene Person einen Pflegegrad 4 oder 5 hat, ein Merkzeichen aG (außergewöhnliche Gehbehinderung), Bl (Blindheit) oder H (Hilflosigkeit/Desorientierung) im Schwerbehindertenausweis steht oder bei einem Pflegegrad 3 eine ärztlich attestierte Mobilitätseinschränkung vorliegt.
Menschen mit Demenz erfüllen ab einem bestimmten Stadium der Erkrankung häufig die Voraussetzungen für ein Merkzeichen H und können auch von diesen Regelungen profitieren. Aber auch bei Erreichen eines entsprechend hohen Pflegegrades können sie die Krankenbeförderung nutzen. Dann kann sich die Begleitperson auf die Betreuung des oder der Betroffenen konzentrieren.
Bisher galt das Prozedere, dass die berechtigte Person die Taxifahrten zum Arzt und zurück verauslagte und sich eine Quittung darüber ausstellen ließ. In der Praxis wurde am Tag des Arztbesuches eine „Verordnung einer Krankenbeförderung“ für die Hin- und Rückfahrt ausgestellt. Der oder die Versicherte reichte die Taxi-Quittungen zusammen mit der Verordnung bei der Krankenkasse ein und erhielt den verauslagten Fahrpreis erstattet. Es gab auch schon die Möglichkeit, mit einem Taxi-Unternehmen zu fahren, dass Vertragspartner der Krankenkasse ist und direkt abrechnen kann, so dass die beförderte Person nichts bezahlen musste (außer der gesetzlichen Zuzahlung).
Nun gibt es seit Anfang 2025 bei einigen Krankenkassen die Bestrebung, dass die Patienten und Patientinnen ausschließlich Taxiunternehmen für die Krankenbeförderung nutzen sollen, die Vertragspartner der jeweiligen Krankenkasse sind und keine Fahrten mit Vorkasse mehr nutzen dürfen.
Häufig sind die Vertragspartner der Krankenkasse jedoch bereits mit regelmäßigen Krankenbeförderungen, wie zum Beispiel zu Chemotherapien oder zur Dialyse, stark ausgelastet und können daher Einzelfahrten außer der Reihe kaum einplanen. Vielen Taxiunternehmen ist offensichtlich auch nicht bekannt, dass bestimmte Personengruppen keine vorherige Genehmigung der Krankenkasse mehr benötigen und bestehen trotzdem darauf.
Eine große Umstellung für die Patienten und Patientinnen ist aber, dass die Verordnungen für die Krankenbeförderung nicht am Tage des Arzttermins ausgestellt werden können, sondern schon Tage vorher besorgt werden müssen, damit sie für die Anmeldung einer Fahrt rechtzeitig an das Taxiunternehmen geschickt werden können. Die Verhandlungen mit den Taxi-Unternehmen und Diskussionen in den Arztpraxen können für Angehörige sehr belastend und frustrierend sein und im schlimmsten Fall dazu führen, dass auf dieses Angebot verzichtet wird und letztlich die ärztliche Versorgung darunter leidet.
Tipp:
Stellen Sie einen Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis beim Versorgungsamt.
Sobald die Arzttermine des Menschen mit Demenz bekannt sind, sollten Sie sich an die jeweiligen Vertragspartner der Krankenkasse wenden. Eine frühzeitige Terminabsprache ist notwendig.
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Jochen Gust
Gemeinsam schöne Momente erleben: eine Karnevalssitzung besuchen
Die Karnevalszeit bringt Fröhlichkeit, Musik und bunte Umzüge – und das schon seit dem Mittelalter. Die Hochburgen liegen bekanntermaßen in den katholischen Regionen West- und Südwestdeutschlands, insbesondere im Rheinland (Köln, Düsseldorf, Mainz). Der Karneval ist in Nord- und Ostdeutschland deutlich weniger präsent, wird jedoch mittlerweile auch dort zumindest im Rahmen von Veranstaltungen durchaus gefeiert. Ist es eine gute Idee, mit Menschen mit Demenz eine solche Veranstaltung zu besuchen? Oder an einem Karnevalsumzug teilzunehmen? Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht. Menschen mit Demenz können genauso Spaß am Feiern haben wie Menschen ohne Demenz.
Allerdings gibt es einige Aspekte, die Sie als angehörige Person in die Planung einbeziehen und berücksichtigen sollten. Je nach Krankheitsfortschritt und Persönlichkeit, aber auch persönlicher Erfahrung mit Karneval können Betroffene verwirrt oder unruhig reagieren, auf die Menschenmassen, Masken, laute Musik und häufig auch einer gewissen Distanzlosigkeit (plötzliche Umarmungen et cetera) vor Fremden.
Orientierungslosigkeit: In ungewohnten oder hektischen Umgebungen kann es schwerfallen, sich zurechtzufinden, was das Risiko erhöht, dass sich die betroffene Person verirrt
Angst vor Masken und Kostümen: Plötzlich veränderte Gesichter, Masken oder übertriebene Gesten können verunsichern oder sogar Panik auslösen
Erhöhtes Sturzrisiko: Menschen mit Demenz sind oft unsicher auf den Beinen. Kopfsteinpflaster, Müll oder auch Menschenmengen an sich erschweren das sichere Gehen
gelten.
Achten Sie auf folgende Anzeichen die Ihnen Hinweise geben können, dass Ihr Angehöriger mit Demenz die Situation nicht mehr gut verträgt:
Unruhe, Zittern oder Nesteln an der Kleidung
Verwirrung, fragende Blicke oder Rückzug
Erhöhte Reizbarkeit oder Aggression
Plötzliche Müdigkeit oder das Bedürfnis, sich zurückzuziehen
Angstreaktionen, insbesondere bei Masken oder lauten Geräuschen
Respektieren Sie unbedingt seinen Wunsch nach Rückzug beziehungsweise vorzeitiger Heimkehr, auch wenn die Feier noch in vollem Gange ist.
Tipps für eine stressfreie Karnevalszeit
Gemeinsam passende Veranstaltungen auswählen: Ruhigere Veranstaltungen oder kleinere Feiern in vertrauter Umgebung sind oft angenehmer als große Umzüge.
Gewohnte Rituale beibehalten: Struktur hilft, Unsicherheiten zu vermeiden. Planen Sie Feiern in den Alltag ein und vermeiden Sie abrupte Änderungen.
Rückzugsorte schaffen: Sorgen Sie dafür, dass der Mensch mit Demenz jederzeit die Möglichkeit hat, sich in eine ruhige Umgebung zurückzuziehen.
Verkleidung anpassen: Falls der Mensch mit Demenz Spaß an Verkleidungen hat, achten Sie darauf, dass sie bequem sind und keine Unsicherheit auslösen oder zu Stolperfallen werden können.
Beobachten und rechtzeitig reagieren: Wenn Sie erste Anzeichen von Stress bemerken, verlassen Sie frühzeitig die Veranstaltung oder bieten Sie eine beruhigende Pause an.
Sorgen Sie dafür, dass Sie sich nicht aus den Augen verlieren.
Wählen Sie gemeinsam mit der betroffenen Person gegebenenfalls zur Einstimmung eine passende Karnevalsübertragungen im TV aus – oder belassen Sie es ganz dabei.
Erkundigen Sie sich vor dem Besuch über die Erreichbarkeit von Toiletten und entfernen Sie sich möglichst nicht allzu weit vom nächstmöglichen Transportmittel nach Hause.
Karneval kann für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen eine schöne Zeit sein, wenn die Feierlichkeiten an die Bedürfnisse der Betroffenen angepasst werden. Ein bewusster Umgang mit möglichen Reizen und Ängsten sorgt dafür, dass die fröhliche Stimmung nicht in Überforderung umschlägt. Mit etwas Planung und Aufmerksamkeit kann Karneval auch für Menschen mit Demenz ein schönes Erlebnis sein.
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Birgit Spengemann
Pflegestützpunkte – Hilfe im „Pflege-Dschungel“ – Beratung rund um Alter und Pflege
Um die Beratung und Unterstützung von pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen zu verbessern, hat der Gesetzgeber im Rahmen des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes im Jahr 2008 den Kranken- und Pflegekassen den Auftrag erteilt, flächendeckend Beratungsstellen einzurichten.
Hintergrund war, dass es keine klare Beratungsstruktur gab. Vorhandene Angebote zur Pflege, Unterstützung im Alltag und Entlastung von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen waren unübersichtlich und oft schlecht oder gar nicht vernetzt. Dies führte teilweise zu Überversorgung, zum Beispiel durch frühe Pflegeheimaufnahme, und teilweise zu Unterversorgung, weil den Betroffenen die Angebote nicht bekannt beziehungsweise nicht zugänglich waren.
Ziel der Einrichtung von Pflegestützpunkten war, durch eine frühestmögliche Beratung und Koordinierung von Hilfemaßnahmen die pflegerische Versorgung und die Entlastung von pflegenden Angehörigen zu verbessern und Heimunterbringungen zu reduzieren. Eine weitere Aufgabe der Pflegestützpunkte wurde außerdem die Vernetzung von Akteuren, die im jeweiligen Zuständigkeitsbereich unter anderem Pflege, Unterstützung im Alltag und Mobilitätshilfe anbieten. So soll auch bei einem vielschichtigen Hilfebedarf die optimale Versorgung erreicht werden. Die Pflegestützpunkte sind Anlaufstellen für Pflegebedürftige aller Altersgruppen.
Anfangs wurde die Konzeption der Pflegestützpunkte im Pflegeversicherungsgesetz geregelt (§ 92 c SGB XI). Inzwischen wurde der Paragraph gestrichen und die Rahmenbedingungen für die Arbeit der Pflegestützpunkte durch entsprechende Verträge der einzelnen Bundesländer mit den jeweiligen Trägern ersetzt.
Die Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für Pflegestützpunkte ist in den Bundesländern sehr unterschiedlich. Die Vorgaben zur Umsetzung der Aufgaben, personeller Zusammensetzung, Trägerschaften und Vernetzungsarbeit unterscheiden sich zum Teil erheblich. Mittlerweile gibt es rund 500 Pflegestützpunkte in der gesamten Bundesrepublik Deutschland. Die Verteilung der einzelnen Standorte ist aber immer noch ungleichmäßig.
Die Beratungs- und Unterstützungsleistungen der Pflegestützpunkte sind grundsätzlich neutral und kostenlos. Die Mitarbeitenden informieren nicht nur zu den Leistungen der Pflegeversicherung und der Sozialämter (Hilfe zur Pflege), sondern auch zu Hilfeangeboten in der Region, zu Selbsthilfegruppen, Verbünden, Schulungen und zur Patientenverfügung. Es wird auch Antragshilfe geleistet, zu Widerspruchsmöglichkeiten beraten und gegebenenfalls dabei unterstützt.
Durch zahlreiche Ergänzungen, Umstellungen und Änderungen im Pflegeversicherungsgesetz seit seiner Einführung, hat sich der Beratungsbedarf deutlich erhöht. Die Schaffung von Pflegegraden und umfassende Veränderungen bei den Begutachtungsrichtlinien sowie eine Erweiterung der Kombinationsmöglichkeiten bei den Leistungen der Pflegeversicherung sind für viele Menschen schwer durchschaubar und verwirrend. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflegestützpunkte helfen dabei, individuelle Lösungen für jede betroffene Person zu finden und zu organisieren.
In vielen Pflegestützpunkten wird auch zum Thema Demenz beraten. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft werden zum Beispiel Schulungen zum Krankheitsbild und dem Umgang mit Menschen mit Demenz durchgeführt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflegestützpunkte informieren zu den Angeboten der medizinischen Gedächtnissprechstunden zur Diagnostik, zu Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige und zu den Entlastungsleistungen in Form von persönlicher Betreuung durch speziell geschulte Ehrenamtliche. In vielen Initiativen für demenzfreundliche Kommunen sind die Pflegestützpunkte aktiv.
Auf der Internetseite der Stiftung „Zentrum für Qualität in der Pflege“ (zqp) hat man die Möglichkeit, die ZQP-Beratungsdatenbank zu nutzen und Pflegestützpunkte in Wohnortnähe herauszusuchen: https://www.zqp.de/beratung-pflege/
Weitere Informationen zu den Pflegestützpunkten finden Sie hier.
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Jochen Gust
Hör- und Sehbeeinträchtigungen spielen eine Rolle
Zu den frühen Anzeichen einer Demenz können neben Vergesslichkeit, Schwierigkeiten bei der Planung komplexerer Prozesse und neu auftretende, bisher nicht gekannte Schwierigkeiten beim Schreiben oder Sprechen gehören. Dritten fällt am ehesten zuerst die Vergesslichkeit auf, aber auch (scheinbare) Formen des Rückzugs. Betroffene beteiligen sich immer weniger an Gesprächen, finden Dinge nicht wieder, vergessen – obwohl im Kalender rot angestrichen wichtige Termine stehen und so weiter.
Erlebbar und als störend wird von Dritten oft empfunden, wenn Menschen häufig und wiederholt nachfragen, Schwierigkeiten haben Gesprächen in Gruppen oder lauter Umgebung zu folgen, im Gespräch plötzlich das Thema wechseln, Schwierigkeiten haben Personen wieder zu erkennen oder sich schlecht oder nicht orientieren können.
All die genannten Probleme werden einer (beginnenden) dementiellen Entwicklung zugeschrieben. Jedoch: sie können allesamt auch auf Seh- oder Hörbeeinträchtigungen zurückzuführen sein.
Deshalb ist die Abklärung bei derartigen Schwierigkeiten durch einen (Fach)Arzt /-ärztin unerlässlich. Auch online-Tests oder Selbsttests in Papierform haben nur eine sehr bedingte Aussagekraft, da sie in der Regel auf Seh- und Hörbeeinträchtigungen wie sie für das Alter nicht untypisch sind, keine Rücksicht nehmen. Der Gang beziehungsweise eine umfassende diagnostische Abklärung ist nicht durch derartige Tests ersetzbar.
Häufig wird beim Arzt zunächst ein sogenannter psychometrischer Test durchgeführt. Relativ einfache Fragen anhand eines Fragebogens, gegebenenfalls muss etwas aufgezeichnet oder geschrieben werden. Für Menschen mit Seh- und Hörbeeinträchtigungen gibt es eigene Tests, die solche vorbestehenden Probleme berücksichtigen (zum Beispiel der sogenannte O-DEM).
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Jochen Gust
Mit der Wärme steigt das Risiko
Der Sommer kommt. Auch wenn aktuell vielerorts eher mit den Regenmassen gekämpft wird, sollten pflegende und betreuende Angehörige sich schon jetzt Gedanken zum Thema Hitzeschutz machen. Kürzlich hat Herr Gesundheitsminister Karl Lauterbach Empfehlungen für den Hitzeschutz in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern vorgestellt. Aber auch in der eigenen Häuslichkeit ist das Thema Hitzeschutz von großer Bedeutung. Menschen mit Demenz sind besonders gefährdet, durch Hitze gesundheitliche Probleme zu erleiden. Mit fortschreitender Demenz sind sie selbst immer weniger in der Lage, auf plötzliche Temperaturwechsel oder große Hitze angemessen zu reagieren. So kommt es vor, dass körperliche Aktivität nicht an die Temperatur angepasst wird.
Ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, ist zudem häufig Dauerthema, da das Durstempfinden abnimmt. Auch die Erinnerung, wann das letzte Mal getrunken wurde, kann schlicht nicht vorhanden sein. Bei fortgeschrittener Demenz helfen auch Erinnerungshilfen, etwa Becher, Untersetzer oder Flaschen, die per Leucht- oder Tonsignal ans Trinken erinnern sollen, häufig nichts, da Betroffene die Signale nicht mehr einordnen können.
Räume kühl zu erhalten beziehungsweise deren Überwärmung zu verhindern, angemessene leichte Kleidung zu wählen, den Speiseplan wasserreicher zu gestalten und auch die Medikamente auf „Hitzetauglichkeit“ überprüfen zu lassen, sind wichtige Bausteine, Hitzeerschöpfung oder Hitzschlag vorzubeugen.
Tipp: der Deutsche Wetterdienst (DWD) gibt einen kostenfreien Newsletter „Hitzewarnungen“ heraus. Dieser erstellt Hitzeprognosen und informiert über zu erwartende Hitzetage.
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Yvonne Kotschik
Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten bei einer Demenz
Bei einer Demenz handelt es sich um ein komplexes Syndrom, bei dem die kognitiven Fähigkeiten einer Person beeinträchtigt sind. Es gibt verschiedene Medikamente, die zur Behandlung einer Demenz eingesetzt werden können. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Medikamente die Krankheit nicht heilen können. Sie dienen dazu, die Symptome zu lindern, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und damit positiv ins Krankheitsgeschehen einzugreifen.
Antidementiva Antidementiva sind Medikamente, welche die Gedächtnisleistungen, die Lernfähigkeit, die Auffassungsgabe und weitere Hirnfunktionen positiv beeinflussen.
Bei den Antidementiva gibt es unterschiedliche Wirkgruppen. Die erste Wirkgruppe wird als Acetylcholinesterase-Hemmer bezeichnet. Diese hemmen den, bei einer Demenz, knappen Botenstoff Acetylcholin, welcher eine wichtige Rolle für das Lernen und Erinnern spielt. Mithilfe dieser Wirkstoffgruppe bleibt der Botenstoff länger im Gehirn erhalten. Derzeit existieren drei verschiedene Wirkstoffe: • Donepezil (ein Medikamentenname ist zum Beispiel Aricept®) • Rivastigmin (ein Medikamentenname ist zum Beispiel Exelon®) • Galantamin (ein Medikamentenname ist zum Beispiel Reminyl®)
Die Wirksamkeit von Donepezil konnte durch mehrere internationale Studien bestätigt werden, insbesondere bei einer leichten bis moderaten Alzheimer-Krankheit. Sie zeigten eine Wirksamkeit bei der Verrichtung der Alltagsaktivitäten und eine Besserung der kognitiven Leistungsfähigkeit.
Auch für Rivastigmin konnte in diversen Studien ein positiver Effekt in Bezug auf die geistige Leistungsfähigkeit und die Aktivitäten des täglichen Lebens nachgewiesen werden. Neben der Alzheimer-Krankheit wird dieses Medikament auch bei der Lewy-Körper-Demenz und bei Demenz im Rahmen der Parkinson-Krankheit eingesetzt.
Das aus Schneeglöckchen gewonnene Alkaloid Galantamin wirkt sich positiv auf die Acetylcholinesterase aus. Es wurde in mehreren wissenschaftlichen Studien hinsichtlich der Wirksamkeit in Bezug auf die Kognition (geistige Wahrnehmung), das Verhalten und die Aktivitäten des täglichen Lebens überprüft. Es wird bei der leichten bis mittelgradigen Alzheimer-Krankheit eingesetzt.
Die Auswahl des Acetylcholinesterase-Hemmers sollte sich in erster Linie an den jeweiligen Neben- und Wechselwirkungen orientieren, da keine Hinweise für klinisch relevante Unterschiede in der Wirksamkeit der verfügbaren Substanzen vorliegen. Es sollte immer die höchste zugelassene Dosis angestrebt werden.
Quelle: S3-Leitlinien Demenzen
Eine weitere Wirkstoffgruppe ist das Memantin (Medikamentennamen sind zum Beispiel Ebixa® oder Axura®). Der Botenstoff Glutamat ist in normalen Mengen unersetzlich für funktionierende Gehirnprozesse, aber in größeren Mengen wirkt er als Zellgift. Bei einer Demenz wird durch gestörte Gehirnprozesse verstärkt Glutamat freigesetzt; dadurch kommt es zum Zellsterben. Memantin kann bei der mittelschweren bis schweren Alzheimer-Krankheit diesen schädigenden Prozess verhindern und somit die Nervenzellen schützen.
Antidepressiva und Neuroleptika Eine Demenz kann mit einer depressiven Symptomatik einhergehen. Die Betroffenen sind antriebslos, traurig und verzweifelt. Dieses Symptombild kann durch einen Serotoninmangel im Gehirn hervorgerufen werden.
Der Botenstoff Serotonin ist für die Stimmung und den Antrieb verantwortlich. Bei Menschen mit Demenz eignen sich die sogenannten Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (kurz: SSRI). Dazu gehören zum Beispiel die Wirkstoffe Citalopram, Fluoxetin, Paroxetin und Sertralin. Diese Medikamente haben nur Einfluss auf den Botenstoff Serotonin und greifen nicht in andere Botenstoffsysteme im Gehirn ein.
Neben einer depressiven Symptomatik kann es bei einer Demenz zu psychischen Veränderungen und Verhaltensauffälligkeiten, wie Wahn, Halluzinationen oder Unruhezuständen kommen. Diese können mit Neuroleptika behandelt werden, welche einer ärztlichen Prüfung und Anordnung bedürfen. Entsprechende Wirkstoffe sind zum Beispiel Risperidon, Melperon und Pipamperon. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Wirksamkeit dieser Medikamente von Person zu Person unterschiedlich sein kann. Es können Nebenwirkungen auftreten, welche mit der behandelnden Ärztin beziehungsweise dem behandelnden Arzt besprochen werden sollten.
Eine ganzheitliche Behandlung von Demenz umfasst ebenfalls nicht-medikamentöse Behandlungen zur Verbesserung der Alltagsfunktionen, wie beispielsweise Gedächtnistraining, Erinnerungsarbeit, körperliches Training und eine gesunde Lebensweise.
Quellen: S3-Leitlinien Demenzen (2023). Deutsche Gesellschaft für Neurologie e. V. & Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (Hrsg.), Version 4.0, abgerufen von h[ps://dnvp9c1uo2095.cloudfront.net/cms-content/S3- Leitlinie_Demenzen_Langversion_2023_11_28_Final_1701248604534.pdf (PDF) Alzheimer und andere Demenzen (2020). Prof. Dr. Sabine Engel Demenzen (2017). Claus-Werner Wallesch & Hans Förstl (Hrsg.)
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